Biographie

Wer war Bruno Gröning?

Bruno Gröning (1906 – 1959) wurde 1949 aufgrund seiner spektakulärer Heilungen erstmals als sogenannter „spiritueller Heiler“ in der Öffentlichkeit bekannt. 

Bis zu 30.000 Menschen täglich strömten zum Höhepunkt seines Wirkens zu seinen Vorträgen, die er vor seinen Zuhörern frei und ohne jedes Manuskript gehalten hat. Immer wieder berichteten in der Folge Schwerkranke von unerklärlichen Heilungen. Nationale und internationale Medien informierten damals intensiv über die (bis heute) wissenschaftlich unzu Bis zu 30.000 Menschen täglich strömten zum Höhepunkt seines Wirkens zu seinen Vorträgen, die er vor seinen Zuhörern frei und ohne jedes Manuskript gehalten hat. Immer wieder berichteten in der Folge Schwerkranke von unerklärlichen Heilungen. Nationale und internationale Medien informierten damals intensiv über die (bis heute) wissenschaftlich unausreichend erforschten Heilerfolge bei Leiden, die nach wie vor als unheilbar gelten.

Bruno Gröning, ein tief gläubiger Mensch, betonte stets: „Es gibt kein Unheilbar – Nicht ich heile, es hilft, es heilt die göttliche Kraft – Gott ist der größte Arzt!“ Seine Mission sah er jedoch nicht ausschließlich darin, kranken Menschen den Weg zur Gesundheit aufzuzeigen. Sein übergeordnetes Bestreben war, den Glauben an Gott und eine entsprechend ausgerichtete Lebensführung zu vermitteln. „Ich rufe Sie auf zur großen Umkehr!“ lautet einer der Kernsätze Bruno Grönings.

Am 26. Januar 1959 starb Bruno Gröning in Paris. Heute – mehr als ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod – ist das Geschehen um ihn nach wie vor von öffentlichem Interesse. So kommt es auch gegenwärtig immer wieder zu Berichten von Heilerfolgen, die sich nach Anwendung der Erkenntnisse und Lehren Bruno Grönings vollzogen haben. Eine wachsende Anzahl von Menschen zeigt Interesse an systematisch und fundiert aufbereiteten Informationen sowie am Zugang zu den historischen Quellen über das Wirken Bruno Grönings.

In den ersten Jahren wurden Bruno Grönings Ansprachen stenografisch protokolliert, später, von 1955 bis 1958, wurde ein Großteil auf Tonband festgehalten. Abgesehen von kurzen autobiografischen Texten, wenigen Briefen und einigen handschriftlichen Aufzeichnungen hat Bruno Gröning keine sonstigen Schriften verfasst.

Leben und Werk Bruno Grönings in chronologischer Folge:

1906 – 1927
Bruno Gröning (urspr. Bruno Grönkowski) wird am 31.5.1906 in Danzig-Oliva geboren. Er ist das vierte von sieben Kindern des Maurers August Grönkowski und dessen Frau Margarethe. Die Familie wohnt in einem Arbeiterviertel zur Miete.

Bereits als Kleinkind stellt Gröning an sich heilenden und beruhigenden Einfluss auf Menschen und Tiere fest. Seine Eltern haben kein Verständnis für diese Fähigkeiten, und so ist das Verhältnis zu ihnen gespannt.

Bruno Gröning besucht die Volksschule und beginnt im Anschluss eine kaufmännische Lehre. Diese bricht er auf Verlangen seines Vaters wieder ab. Der Vater möchte, dass Gröning ein Bauhandwerk erlernt, und so beginnt er eine Ausbildung zum Zimmermann. Anschließend macht er sich selbstständig und errichtet im Alter von 19 Jahren eine Bau- und Möbeltischlerei.


1928
Bruno Gröning heiratet Gertrud Cohn. Inzwischen ist er als Fabrik- und Gelegenheitsarbeiter tätig. So arbeitet er unter anderem in einer Schokoladenfabrik, beim Postamt Danzig als Telegrammzusteller und bei der Firma Siemens und Halske als Schwachstrommonteur.


1931
Bruno Grönings erster Sohn Harald wird geboren.

Bruno with parents and sister

1936
Die Familie Grönkowski lässt ihren Nachnamen in Gröning ändern.


1939
Bruno Grönings Mutter stirbt. Sein zweiter Sohn Günter wird geboren.


1940
Harald erkrankt schwer und stirbt neunjährig im Krankenhaus in Danzig.


1943
Bruno Gröning wird zur Wehrmacht eingezogen. Er kommt zu einer Panzerjägereinheit und wird an der Ostfront eingesetzt.


1945
Bruno Gröning gerät in russische Kriegsgefangenschaft. Mitgefangene, die in den Internierungslagern an Wassersucht leiden, erfahren Heilungen durch die Hilfe Grönings. Er wird aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und begibt sich nach Westdeutschland.

Im hessischen Haigerseelbach (Dillkreis) verrichtet er Gelegenheitsarbeiten bei Bauern und nimmt sich in Dillenburg eine Wohnung.


1947
Seine Frau ist mit dem zweiten Sohn Günter zunächst in Danzig geblieben. Erst jetzt holt Bruno Gröning seine Familie zu sich. Günter erkrankt schwer und stirbt im Alter von acht Jahren.


1948
Vermehrt wird Bruno Gröning von Kranken aufgesucht, die ihn um Heilung bitten.


1949
Anfang des Jahres trennt sich Bruno Gröning von seiner Frau.

Er hält sich im Ruhrgebiet auf. Ingenieur Helmut Hülsmann aus dem westfälischen Herford informiert die Presse über Heilerfolge an seinem Sohn Dieter. Dadurch wird der Name Gröning in der Öffentlichkeit bekannt. In der Hoffnung auf Heilung reisen Kranke aus ganz Deutschland und vom Ausland nach Herford. Bruno Gröning hält Ansprachen, in denen er zum Glauben an Gott aufruft und auf die Notwendigkeit einer christlichen Lebensführung hinweist. Während seiner Vorträge, aber auch bei seiner schweigenden Anwesenheit, geschehen Heilungen.
Herfords Oberstadtdirektor Meister erteilt Bruno Gröning ein Heilverbot wegen Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz. Gröning reist daraufhin von Herford ab und beauftragt seinen Mitarbeiter Egon Arthur Schmidt mit der Gründung des Vereins „Ring der Freunde Bruno Grönings“.

Bruno Gröning fährt nach Hamburg, in der Hoffnung, dort seine Heiltätigkeit fortsetzen zu können. Der Hamburger Oberbürgermeister erteilt ihm jedoch ein Redeverbot, sodass Gröning die Stadt wieder verlässt.

Die Zeitschrift „Revue“ beabsichtigt, Bruno Grönings Fähigkeiten durch klinische Experimente überprüfen zu lassen. Gröning willigt ein und begibt sich zu diesem Zweck in die Heidelberger Universitätsklinik. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Marburger Psychologen und Mediziners Prof. Dr. H. G. Fischer lässt er seine Tätigkeit von einer Ärztekommission überprüfen. Die Untersuchungen führen zu einem Gutachten, welches grundsätzlich Heilerfolge bestätigt, jedoch eine Heiltätigkeit nur unter ärztlicher Aufsicht empfiehlt.

In Süddeutschland lernt Bruno Gröning Leo Harwart kennen, den Besitzer eines ehemaligen Pferdegestüts bei Rosenheim. Aus Dankbarkeit für die Heilung einer Verwandten, stellt dieser Gröning seinen „Traberhof“ als Wirkungsstätte zur Verfügung. Als durch Zeitungsberichte die Anwesenheit Bruno Grönings bekannt wird, beginnt ein Massenansturm auf das Gelände, der mehrere Wochen lang andauert. Immer wieder kommt es unter den Besuchern zu Heilungen, darunter auch von Erkrankungen, die medizinisch als unheilbar eingestuft werden. Aber auch das Gesundheitsamt Rosenheim ist der Ansicht, dass Grönings Tätigkeit gegen das Heilpraktikergesetz verstößt. Daher plant Bruno Gröning die Errichtung von Heilstätten, in denen er mit staatlicher Genehmigung, begleitet von Ärzten, wirken darf und stellt in Bayern einen Antrag auf Erteilung der Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde nach dem Heilpraktikergesetz. Er bittet die Heilungssuchenden, ihn nicht mehr am Traberhof aufzusuchen; sobald Heilstätten errichtet seien, wolle er die Menschen durch die Medien informieren. Bruno Gröning hält nun im kleinen Kreis Vorträge in Bad Wiessee.

Der Filmregisseur Rolf Engler dreht den Dokumentarfilm „Gröning“. Dieser wird in Kinos in München, Essen und Gelsenkirchen uraufgeführt.


1950
Der Geschäftsmann Otto Meckelburg bietet sich Bruno Gröning als Manager an und gründet den Verein „Gemeinschaft zur Erforschung Gröning’scher Heilmethoden e.V.“. Meckelburg wird Geschäftsführer des Vereins und schließt mit Gröning einen Vertrag, nach dem dieser sich ganz dem Verein zur Verfügung zu stellen hat. Gröning hält bei von Meckelburg organisierten Veranstaltungen in Hotels und Gaststätten Vorträge in Wangerooge, Oldenburg, Mittenwald und Werlte im Emsland vor zwischen 30 und 120 Anwesenden. Unter anderem verspricht Meckelburg – gegen den ausdrücklichen Willen Grönings – der an doppelseitiger Lungentuberkulose erkrankten Ruth Kuhfuß eine Heilung. Sie stirbt.

Das Bayerische Staatsministerium des Inneren genehmigt die Ausübung der Heilkunde in einer Heilstätte nicht.

Nun hält Bruno Gröning Vorträge in der Praxis des Münchner Heilpraktikers Eugen Enderlin. Dort lernt er seine spätere zweite Frau, Juliane (Josette) Dufossé, kennen. Sie wird zunächst seine Sekretärin. Es kommt zu einem Zerwürfnis mit Enderlin, und Gröning trennt sich vorerst von ihm.

Das Gesundheitsamt München fordert Bruno Gröning auf, Heilbehandlungen sofort einzustellen. In der Annahme, seine Tätigkeit stelle keine Heilbehandlung dar, hält Gröning weiterhin Vorträge im kleinem Kreis. Daraufhin erfolgt ein Strafbefehl des Amtsgerichts München, wegen Vergehens gegen das Heilpraktikergesetz. Gröning erhebt dagegen Einspruch.


1951
Gröning hält das ganze Jahr über Vorträge in der Pension Weikersheim in Gräfelfing bei München. Auch spricht er in der Praxis der Heilpraktikerin Cäcilie Scheuerecker in Grafing, ebenfalls im Münchener Umland.



1952
Bruno Gröning hält das ganze Jahr über Vorträge, anfangs in Grafing bei Scheuerecker, in unregelmäßigen Abständen in Hameln und später wieder regelmäßig bei Enderlin in Feldafing am Starnberger See. Ende des Jahres hält er Vorträge in Privatwohnungen oder in der Gaststätte „Aindorfer Hof“ in München.

Das Schöffengericht München-Land spricht Bruno Gröning von der Anklage eines fortgesetzten Vergehens gegen das Heilpraktikergesetz frei. Gegen dieses Urteil legt die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Gröning wird aber auch in zweiter Instanz beim Landgericht München vom Vorwurf des Verstoßes gegen das Heilpraktikergesetz freigesprochen.


1953
Bruno Gröning hält zunächst wieder bei Enderlin Vorträge an denen etwa 30 bis 50 Personen teilnehmen. Die Zusammenarbeit mit Enderlin scheitert abermals, und Gröning trennt sich endgültig von ihm.

Zum Schutz seiner Tätigkeit lässt Gröning einen Verein, den „Gröning-Bund“, in Murnau-Seehausen gründen. Dem Bund schließen sich Gemeinschaften von Anhängern an, die sich in verschiedenen Orten gebildet haben. Dem Vorstand gehören an: Rudolf Bachmann, Anny Freiin Ebner von Eschenbach, Bernhard Graf von Matuschka, Konstantin Weisser, Hermann Riedinger, Egon Arthur Schmidt und Graf von Zeppelin. Gröning selbst wird Präsident auf Lebenszeit.


1954
Gröning hält weiter Vorträge, unter anderem auf dem Schloss des Grafen von Zeppelin in Aschhausen bei Heilbronn, in seiner Privatwohnung im oberbayerischen Grafrath, in der Pension „Schweiz“ in München, in Rosenheim und Graz.


1955
Erneut wird Bruno Gröning wegen eines fortgesetzten Vergehens der unerlaubten Heilkundeausübung und zusätzlich wegen fahrlässiger Tötung der Ruth Kuhfuß angeklagt.

Die Ehe mit Gertrud Gröning wird geschieden. Im gleichen Jahr geht Bruno Gröning die zweite Ehe mit Josette Dufossé ein und zieht mit Ihr nach Plochingen am Neckar.


1956
Bruno Gröning hält Vorträge, insbesondere in Süddeutschland, aber auch in Westfalen, Niedersachsen, Norddeutschland und Österreich.
Er reist mit Josette nach Frankreich und besucht unter anderem für einige Tage den Wallfahrtsort Lourdes.

Gemeinsam mit seiner Frau und seinem Rechtsanwalt Dr. Schwander reist Bruno Gröning nach Freiburg. In der dortigen Universitätsklinik lässt er Untersuchungen für ein nervenfachärztliches Gutachten zur Feststellung seiner strafrechtlichen Verantwortlichkeit erstellen.


1957
Bruno Gröning unternimmt weiter Vortragsreisen in Deutschland, aber auch in Österreich und Norditalien.

Die Vorbereitung auf den Prozess wegen der Anklage des Vergehens der unerlaubten Heilkundeausübung und der fahrlässiger Tötung kosten Gröning viel Zeit. Trotz seiner Bemühungen wird er im erstinstanzlichen Urteil des Schöffengerichts München-Land wegen eines fortgesetzten Vergehens der unerlaubten Heilkundeausübung zu einer Geldstrafe von 2.000 DM, ersatzweise 100 Tagen Gefängnis verurteilt. Bezüglich der Anklage auf fahrlässige Tötung wird er freigesprochen.

Gegen das Urteil legt die Oberstaatsanwaltschaft Berufung ein. Die Berufung richtet sich gegen den Freispruch von der Anklage auf fahrlässige Tötung sowie gegen die Strafzumessung bezüglich des vorgeworfenen fortgesetzten Vergehens gegen das Heilpraktikergesetz.


1958
Bruno Gröning hält wieder Vorträge in ganz Deutschland und Österreich. Um seine Lehre festzuhalten, nimmt er seine Vorträge und Besprechungen mit engsten Freunden auf Tonbänder auf.

In der zweiten Instanz bei der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts München II wird Gröning bezüglich der Anklage des Vergehens der fahrlässigen Tötung und des Vergehens der unerlaubten Heilkundeausübung zu einer Strafe von acht Monaten Gefängnis sowie zu einer Geldstrafe von 5.000 DM, ersatzweise 50 Tagen Gefängnis verurteilt. Die Freiheitsstrafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Gegen das Urteil legt Gröning Revision beim Bayerischen Obersten Landgericht ein.
Nach dem Urteilsspruch verreist er für fast zwei Monate nach Frankreich.

Bruno Gröning beschließt die Auflösung des „Gröning-Bundes“. Als Nachfolgeorganisationen werden zuerst in Österreich und kurz darauf auch in Deutschland der „Verein zur Förderung seelisch-geistiger und natürlicher Lebensgrundlagen“ gegründet. Obmann für den österreichischen Verein wird Alexander Loy-Leute auf Lebenszeit. Vereinsvorsitzender in Deutschland wird Erich Pelz für die Dauer von zwölf Jahren.

Noch einmal reist Bruno Gröning nach Frankreich. Er hält sich vorwiegend in Mimizan an der Biskaya und an der Côte d’Azur auf, fährt für vier Tage nach Lourdes und einen Tag nach Spanien. Über die Schweiz kehrt er zurück nach Deutschland.

Ende des Jahres magert Bruno Gröning stark ab. Der befreundete Arzt, Dr. Pierre Grobon aus Paris, führt die Symptome auf eine schwere Erkrankung zurück. Daraufhin lässt Gröning sich in Paris untersuchen. Diagnostiziert wird Magenkrebs im fortgeschrittenen Zustand. Obwohl Dr. Grobon zur sofortigen Operation rät, reist Gröning für einige Tage zurück nach Deutschland. Da Bruno Gröning nicht mehr persönlich zu den geplanten Weihnachtsfeiern der Gruppen seiner Freunde erscheinen kann, hält er noch in Deutschland seine Ansprache auf Tonband fest. Er fährt mit seiner Frau erneut nach Paris, um sich dort von Dr. Grobon operieren zu lassen. Der Arzt rät von einer Rückreise nach Deutschland ab und rechnet damit, dass Gröning bald sterben wird. Dennoch kehrt Bruno Gröning wieder nach Deutschland zurück.

In Plochingen finden Besprechungen Grönings mit seinen engsten Freunden statt.


1959
Zwischen Bruno Gröning, seiner Sekretärin und den Vereinsvorsitzenden erfolgen Anfang Januar letzte Besprechungen.

Danach fliegt Gröning mit seiner Frau abermals nach Paris, um sich dort erneut operieren zu lassen. Am Tag der Operation wird zur selben Zeit in München beim Bayerischen Obersten Landgericht der Prozess wegen fahrlässiger Tötung und fortgesetzten Vergehens gegen das Heilpraktikergesetz in Abwesenheit Grönings fortgeführt.

Zu einer Urteilsverkündung kommt es nicht, da Bruno Gröning am 26.1.1959 in Paris stirbt.

 

Ausschnitt

Im Vorfeld des „Großen Prozesses“ gegen Bruno Gröning, der mit der Einreichung der Anklageschrift durch die Staatsanwaltschaft München am 4.3.1955 seinen Beginn nahm, wurde Bruno Gröning, der damals seinen Wohnsitz in Stuttgart-Bad Cannstatt hatte, am 31.1. und 1.2.1955 durch die Kriminalpolizei Stuttgart vernommen.

Vernehmung Bruno Grönings durch die Kriminalpolizei Stuttgart

Stuttgart, 31.1.1955

 

Zur seiner eigenen Person gab Bruno Gröning folgende Auskünfte:

 

„Ich wurde am 31.5.1906 in Danzig als Sohn des Maurerpoliers August Gröning geboren. Ich hatte noch 6 Geschwister, und zwar 2 Schwestern und 4 Brüder. Meine Eltern wohnten in Danzig-Oliva, Rothöfer Weg 1. Mein Vater war immer berufstätig. Wir hatten unser Auskommen.

In Danzig besuchte ich 6 Jahre lang die Volksschule. Damals musste man in Danzig nur 6 Klassen Volksschule machen. Man begann mit der 6. Klasse und kam dann bei Abschluss der Schule in die 1. Klasse. Dadurch, dass ich in meiner Jugendzeit die rote Ruhr hatte (eine Darmerkrankung, die auf die Kriegsereignisse zurückzuführen ist), war ich ein Jahr lang nicht in der Schule. Da ich aber bis zur letzten Klasse versetzt wurde, bin ich der Meinung, dass ich eine abgeschlossene Volksschulbildung habe. Ich war kein schlechter Schüler.

Nach meiner Schulentlassung habe ich zusammen mit einem Direktor in Danzig eine Handelsfirma aufgebaut. Das Aufbauen ist in organisatorischer Hinsicht zu verstehen.

Wir handelten mit Lebensmitteln, Werkzeuge, Stoffen usw. Eigentlich war ich dort Laufbursche. In dieser Firma Interpol war ich 2 ½ Jahre. Mein Vater vertrat aber den Standpunkt, dass er Bauhandwerker sei und ich ebenfalls Bauhandwerker werden müsse. Deshalb kam ich in eine Lehrstelle als Zimmerer. Durch die Inflationszeit gingen aber verschiedene Firmen, bei denen ich Lehrling war ein, und ich konnte deshalb meine Lehre nicht abschließen. Eine Gesellenprüfung habe ich nicht gemacht, mir fehlten noch etwa 2 ½ Monate Lehrzeit. Ich musste nun versuchen, meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen.

Noch während ich noch in der Lehre war und gerade die letzte Firma eingegangen war, bei der ich eine Lehrstelle hatte, heiratete ich am 17.3.1928. Meine Frau heißt Gertrud und ist eine geborene Cohn. Wie schon angegeben, war ich nun gezwungen, für meinen und meiner Frau Unterhalt aufzukommen. Zu Anfang meiner Ehe wohnte ich noch bei meinen Eltern. Später bekam ich eine eigene Wohnung in Danzig. Ich war nun in der Folge, und zwar bis 1943, ständig in Danzig und habe in verschiedenen Berufen, z.T. als ungelernter Arbeiter Beschäftigung gefunden.

Aus unserer Ehe sind 2 Kinder hervorgegangen. Ein Kind ist im Juni 1940 verstorben. Das zweite Kind ist vermutlich im November 1947 gestorben. Es waren beides Buben. Zu meiner Ehe möchte ich nichts sagen. Ich lebe seit Januar 1949 getrennt von meiner Frau.

Am 1.3.1943 wurde ich zur ehem. deutschen Wehrmacht eingezogen. Ich kam zu einer Panzerjägereinheit. Ich war auch im Fronteinsatz. Ich wurde verwundet. Oberhalb des rechten Knies steckt jetzt noch ein Granatsplitter. Kurz vor Kriegsende kam ich in russische Kriegsgefangenschaft. Ich war 9 Monate lang in einem Lager in Russland. Ich habe mich nach Hessen entlassen lassen. Während meiner Gefangenschaft hatte ich einen Kameraden kennengelernt, der mir angeboten hatte, bei ihm in Haigerseelbach zu wohnen. Ich war dort einige Monate und beschäftigte mich dann mit dem Aufbau des Hilfswerkes für Vertriebene. Ich war auch zeitweilig im Wohnungsausschuss bzw. in der Wohnungskommission für den Landkreis Hessen, Lkr. Dillenburg. Ich hatte die Aufgabe, für Flüchtlinge Wohnungen zu beschaffen.

Im Januar 1949 wurde ich zu einem Besuch einer Familie Kunz nach Herford eingeladen. In diesem Zusammenhang lernte ich auch eine Familie Hülsmann kennen. Der Bub der Familie Hülsmann wurde durch meinen Besuch gesund. Hinter meinem Rücken und ohne meinen Willen wurde ich nun an die Öffentlichkeit gezerrt. Ich werde später noch darauf zurückkommen.

Schon in meiner frühesten Jugend fiel es den Leuten auf, dass sie etwas Besonderes empfanden, wenn ich da war. Die Leute haben mir dies auch gesagt. Sie erklärten mir, dass allein durch meine Gegenwart ihr Körper sich wohl fühle, und dass sie etwas ganz Bestimmtes spüren würden, das ihnen Besserung gebracht habe. Ich bin der Meinung, dass jedes organische Leiden eine seelische Ursache hat. Ich bin nicht ganz richtig verstanden worden. Ich werde jetzt selbst diktieren, was ich meine.

Um hier ein einwandfrei klares Bild zu geben, würde zu weit führen, daher werde ich versuchen, dieses in einer kurz gefassten Form so zu geben, mich aber auf diesem Wenigen beschränke. Weil ich weiß, dass ein auf diesem Gebiet Unwissender sich kein klares Bild machen kann.

Ein menschlicher Körper, der, von einer Krankheit befallen, hat seine Ursache. Weder er noch seine Angehörigen wissen, welches die Ursache, die zu dieser Krankheit geführt, ist. Erst recht baut der Körper ab, wenn dem Menschen bzw. dem Kranken der Mut dahin gehend abgesprochen wird, dass er auf eine, d. h. seine Gesundheit nicht mehr zu rechnen hat. Mir sind viele solche Fälle bekannt geworden, wo Menschen mir dahin gehend die Erklärung gegeben, dass ihnen von ärztlicher Seite mitgeteilt wurde, dass sie unheilbar krank seien und sie mit einer Gesundung (Heilung) nie zu rechnen haben, und dies gilt da dann für die Ärzte als „aufgegeben“.

In einzelnen Fällen ist es sogar vorgekommen, dass Ärzte den Kranken gesagt, dass sie kurz über lang doch sterben müssen. Durch dieses haben die Kranken den Mut dahingehend verloren und sich selbst voll und ganz aufgegeben und auch von da ab nicht mehr den geringsten Lebensmut gehabt und jetzt erst recht seelisch abgebaut darniedergelegen haben.

Wenn jetzt der Kranke bzw. ein Angehöriger des Kranken an mich Fragen gestellt, so dass ich dem Kranken bzw. dem Angehörigen nie einen Mut abgesprochen, im Gegenteil, ihm einen neuen Lebensmut zugesprochen, indem meine Bitte dahin führt, dass er, der Kranke, sich selbst nicht aufgeben soll. Meine Belehrung hat, wie immer, auch bei großen Massenansammlungen dahin gehend gewirkt, dass viele Menschen ihre Gesundheit wieder zurückerlangt haben. Dieses wird auch von einigen Fachärzten nicht bestritten. Die bei diesen ihren Patienten die Feststellung gemacht, dass er, der Kranke, tatsächlich wieder bei bester Gesundheit sei.

Frage:

Wenn ich Sie richtig verstanden habe, besteht also Ihre Einwirkung auf den Kranken darin, ihm wieder den Lebenswillen zu geben und ihn glauben zu machen, dass er seine Krankheit überwindet und wieder gesund, wird?

Antwort:

Ich kann dies an einem Beispiel klar machen. Wenn jemand z. B. auf einer Eisenbahnschiene zu Fall kommt, oder aber ins Wasser gefallen, oder auf einer Fahrbahn liegt, wird der Betreffende zu dieser Erkenntnis kommen, wenn jetzt nicht ein Mensch kommt, der mich aus dieser Gefahrenzone herausbringt, bin ich verloren. Jeder

Mensch wird, wenn er einen solchen Fall vor sich hat, doch dazu übergehen, indem er diesem Menschen, der sich selbst aufgegeben und auch verloren sieht, helfen wird. Indem er dahin gehend auf ihn einwirkt und sagt: “Ich helfe Dir und Du bist jetzt nicht verloren.“

Sollte der Betroffene sich durch diesen Fall irgendwie wo eine Körperverletzung zugezogen haben, so ist es für ihn ja selbstverständlich, dass er soviel Erkenntnis hat, dass er erst mal, aus dieser Notlage befreit, das Gröbste überwunden und er sich jetzt selbst überlassen bleibt, wie er mit diesen geringen Schäden an seinem Körper fertig wird. Ich selbst als Helfer gebe ihm vor der Verabschiedung den Trost auf seinen weiteren Lebensweg dahin gehend mit, dass es jetzt auf ihn ankommt, indem er sich im weiteren Leben nicht von selbst aufgeben soll.

Frage:

Für Sie ist also jede organische Krankheit ein hilfloser Zustand, der dadurch gebessert werden kann, dass man dem Kranken wieder Lebensmut macht?

Antwort:

Ja, das ist richtig. Es ist in einzelnen Fällen nur schwierig deshalb, weil der Kranke bzw. ein Angehöriger Fragen stellt, die ich ihm wohl richtig beantworte, die aber in einzelnen Fällen falsch aufgefasst werden, und nicht so wortwörtlich wiedergegeben werden können, wie ich diese gegeben, auch mit weiteren Erklärungen und Tatsachen aus dem Leben herauszustellen weiß.

Frage:

Wenn also z. B. jemand zu Ihnen mit einer schweren Lungentuberkulose gekommen ist, bestanden da noch Heilungsaussichten?

Antw.:

Dazu habe ich Folgendes zu sagen: Einmal gebe ich den Hinweis, dass ich weder Arzt (Schulmediziner) noch Heilpraktiker bin; mir deshalb die Krankheit nicht zu schildern, da ich ja die Krankheit oder überhaupt eine Krankheit nicht behandeln darf. Ich rate dem Menschen dazu an, falls er bisher noch nicht so auf seinen Körper geachtet, dann dieses jetzt zu tun und das Versäumte nachzuholen, erst recht und immer

wieder auf seinen Körper zu achten und nicht die Krankheit zu verfolgen. Wie es in diesem Fall in den einzelnen Körpern wirkt, stellt jeder dieser selbst fest.

Von Verschiedenen wird mir dieses auch bestätigt, dass er ein Gefühl in seinem Körper wahrnimmt, das ihm ganz unbekannt ist. Es ist auch vorgekommen, dass ich Einzelne angeraten, mir diese Gefühlssymptome schriftlich mitzuteilen. Diese Bestätigung soll lediglich als Beweis dazu dienen, um Menschen ein klares Bild zu verschaffen.

Frage:

Eine ganz konkrete Frage! Können Sie durch irgendwelche Umstände organisch krankhafte Befunde beseitigen oder verbessern?

Antw.:

„Ich nicht. Es hat sich verbessert, indem der Kranke mir diesen seinen Erfolg mitgeteilt hat.“ Die Antworten habe ich ab der Stelle, die bezeichnet ist, selbst diktiert.

Lebenslauf Bruno Grönings, von ihm selbst verfasst, 1956

 

Ich, Bruno Gröning, wohnhaft in Plochingen (Neckar), Stumpenhof, im Dornendreher 117, wurde als viertes Kind von sieben Geschwistern des Ehepaares August Gröning am 31.5.1906 in Danzig-Oliva geboren. Mein Vater war Maurerpolier. Beide Eltern sind verstorben; meine Mutter im Jahre 1939, mein Vater im Jahre 1949.

Während meiner Kindheit und Jugendzeit, die ich im Elternhaus verbrachte, machte ich mehr und mehr die Feststellung von sonderbaren Fähigkeiten, die – von mir ausgehend – dazu angetan waren, beruhigenden oder heilenden Einfluss auf Menschen und Tiere auszuüben. Bereits als Kleinkind wurden in meinem Beisein kranke Menschen von ihren Beschwerden frei, und Kinder wie auch Erwachsene wurden bei Aufregung oder Streit durch einige Worte von mir völlig ruhig. Ich habe auch als Kind die Feststellung machen können, dass die Tiere, die für gewöhnlich als scheu oder auch als bösartig galten, sich mir gegenüber gutmütig und zahm zeigten. Mein Verhältnis zum Elternhaus war daher sonderbar und gespannt. Ich strebte bald nach völliger Selbstständigkeit, um aus der Umgebung des „Missverstandenseins“ meiner Familie herauszukommen.

Ich besuchte die Volksschule. Nach der Entlassung aus dieser ging ich in die kaufmännische Lehre. Hier war ich 2 1/2 Jahre. Diese Lehrstelle musste ich aber auf Verlangen meines Vaters deshalb aufgeben, weil es meines Vaters Wunsch war, dass ich ein Bauhandwerk erlernen sollte. Ich folgte dem Wunsche meines Vaters und erlernte den Zimmererberuf. Zu einem Abschluss durch eine Prüfung kam es jedoch nicht, da zur damaligen Zeit in Danzig große Arbeitslosigkeit herrschte. Aus diesem Grunde musste ich 1/4 Jahr vor Beendigung der Lehrzeit ohne Abschlussprüfung meiner Lehrstelle aufgeben, denn die Firma, bei der ich lernte, musste wegen Mangel an Aufträgen schließen.

Im Anschluss hieran, im Jahre 1925, gelang es mir, eine Bau- und Möbeltischlerei zu errichten und mich selbstständig zu machen. Nach fast zwei Jahren stellte ich diese Tätigkeit ein und schaffte als Fabrik- und Gelegenheitsarbeiter bis zum Jahre 1943. So arbeitete ich in einer Schokoladenfabrik, beim Postamt Danzig, auch als Telegrammbesteller ca. neun Monate und bei der Firma Siemens & Halske als Schwachstrommonteur. Hier habe ich die meisten Arbeiten selbstständig ausgeführt. Alle diese Arbeiten habe ich mit Interesse verrichtet, und besonders lag mir daran, ein Praktikum durchzumachen, wobei ich das Wissen und Können der Menschen in allen Lebenslagen und aller Volksschichten studieren konnte und erfuhr, wie die Menschen ihr Leben gestalteten.

Ich suchte nicht nur die Ärmsten der Armen, sondern auch die Reichsten der Reichen, um kennenzulernen, wie sie lebten. Ein Privatleben wie man es im gewöhnlichen Sinne versteht (Kinobesuch, Aufsuchen von Wirtshäusern, Kartenspiel usw. usw.) interessierten [sic!] mich nicht. (In den letzten Jahren habe ich Menschen übelster Sorte angetroffen, wie ich sie in den Vorjahren noch nicht kennenlernen konnte. Ich denke hierbei an Menschen, die als meine Manager auftraten und von denen ich selbst in den Jahren von 1949 bis Ende 1955 umgeben war. Schriftliche Beweise hierfür sind in meinem Besitz. Diese Menschensorte hat so raffiniert zu arbeiten gewusst, dass nicht einmal die Behörden die Möglichkeiten hatten, noch haben, sie zu überführen und es mir daher alleine überlassen bleibt, mich gegen die Machenschaften dieser Menschen zu schützen und gegen sie vorzugehen.)

1928, im 21. Lebensjahr, heiratete ich. Aus dieser Ehe sind 2 Buben hervorgegangen, die jedoch beide im Krankenhaus verstorben sind. Der älteste Sohn starb im 9. Lebensjahr 1940, der jüngere, ebenfalls im 9. Lebensjahr, im Jahre 1947.

Dass Eheleben mit meiner damaligen Frau war allein schon deshalb für mich untragbar, weil meine Frau meine Lebensgestaltung nicht begreifen konnte. – Meine Frau war mit meinem jüngsten Buben bis zum Jahre 1947 in Danzig geblieben und führte ein gemeinsames Leben mit der russischen Besatzung in Danzig. Im Jahre 1947 kam meine damalige Frau in die Bundesrepublik und ich lebte wieder mit ihr und meinem jüngsten Buben zusammen in Dillenburg. Ein gutes Jahr nach dem Tode meines jüngsten Sohnes (im Jahr 1949) erfolgte die Trennung von meiner damaligen Frau aus dem Grunde, weil meine Frau sich nicht damit einverstanden erklären konnte, da ich – wie schon in früheren Jahren, so auch heute – meine Aufgabe darin sah und sehe, den Menschen zu helfen, ein nur auf Hilfsbereitschaft ausgerichtetes Leben mit mir zu teilen. Im Mai 1955 wurde diese Ehe geschieden. Am 25. Juni 1955 heiratete ich meine jetzige Frau, Juliane [sic!] Dufossé.

1943 wurde ich zur Wehrmacht einberufen. Wegen meiner Auffassung kam es zu Reibungen. So wurde mir z. B. das Kriegsgericht in Aussicht gestellt, denn ich hatte die Äußerung getan: Ob ihr mich an die Front stellt oder nicht, ich erschieße doch keinen Menschen. Ich kam aber schließlich doch an die Front.

1944 wurde ich durch Granatsplitter am rechten Oberschenkel verwundet. Dieserhalb kam ich ins Heimatlazarett, wurde jedoch als Ungeheilter auf deutschem Boden wieder in den Kampf gegen die Russen eingesetzt und geriet März 1945 in die russische Kriegsgefangenschaft. Dezember 1945 wurde ich aus der russ. Kriegsgefangenschaft nach Westdeutschland entlassen.

In den russischen Gefangenenlagern habe ich mich in jeder Weise für die gefangenen Kameraden eingesetzt, wofür ich drei Mal zur russ. Kommandantur zum Verhör vorgeführt wurde; in einem Fall wurde mir mit dem Erschießen gedroht. U. a. verlangte ich auch, dass unsere deutschen Gefangenen wenigstens so wie das Vieh behandelt werden sollten, denn die Behandlung der Gefangenen war damals weit schlechter als die des Viehs.

In Westdeutschland habe ich zusammen mit Flüchtlingen aus dem Sudetengau das „Hilfswerk der Vertriebenen“ ins Leben gerufen. Auch gehörte ich der Wohnungskommission an, denn ich fühlte mich wieder verpflichtet, den Menschen zu helfen. (Belege über diese Tätigkeiten liegen bei.)

Im März 1949 wurde ich durch eine mir bekannt gewordene Frau bei der Familie Hülsmann, Herford, eingeführt. Ich sollte dem Sohn Hülsmann helfen. Dies geschah. Hiermit machte Herr Hülsmann große Propaganda und dadurch kam es im Hause und um das Haus der Hülsmanns zu einem großen Menschenauflauf. Es kamen hierbei viele Heilungen, sogar Spontanheilungen zustande. Als erstes suchte ich jetzt die Gesundheitsbehörden auf, mit dem Anliegen, eine Zusammenarbeit mit Ärzten herbeizuführen. Ich wollte alle Unannehmlichkeiten von vornherein vermeiden. Die Behörden lehnten jedoch ab, im Gegenteil, mir wurde ein schriftlich ausgefertigtes Heilverbot ausgehändigt. Die Heilungssuchenden, die um das Haus Hülsmann versammelt waren, veranstalteten während meiner Abwesenheit einen Demonstrationszug und stürmten das Rathaus. Der Bürgermeister sah sich deshalb gezwungen, mich rufen zu lassen und mir mindestens weitere drei Tage für Heilungen freizustellen. Ich unternahm auch Fahrten nach Hamburg, Schleswig usw. zu Ärzten, von denen ich eingeladen wurde, um gelegentlich dieser meiner Besuche Kranken zu helfen. In Hamburg kam es so weit, dass ich vom dortigen Oberbürgermeister ein Redeverbot deshalb erhielt, weil die Hamburger alles vorbereitet hatten, um mir zu ermöglichen, vor Tausenden von Hilfesuchenden zu sprechen.

Es folgten dann die bekannten Versuche der Zeitschrift „Revue“, mich mit Ärzten zu Experimenten zusammenzubringen. Kranke aus der Universitätsklinik Heidelberg wurden mir zugeführt. Prof. Fischer (wohnhaft Marburg) wollte mit mir zusammen Heilstätten schaffen.

Wegen der hohen finanziellen Ansprüche des Prof. Fischer kam es aber nicht zu einer Einigung. Die versprochene Genehmigung habe ich auch nicht erhalten. In dieser Zeit, in der ich mich nicht mehr in Herford aufhielt, blieb allein Herr Egon-Arthur Schmidt, jetzt wohnhaft Heidelberg, Römerstr. 65, zurück, der von mir beauftragt war, sich für die ordnungsgemäße Erledigung aller Formalitäten einzusetzen, die erforderlich waren, um den mir von ihm selbst und Hülsmann gemachten Vorschlag, den Verein „Ring der Freunde Bruno Grönings“ zu gründen, so zu verwirklichen, dass der Verein in keinem Falle von irgendeiner Seite angegriffen werden konnte.

Bei diesem „Ring der Freunde Bruno Grönings“ gingen täglich 6.- bis 7.000 Briefe ein. Diese Briefe sollten nach meiner ausdrücklichen Anordnung nur in Gegenwart von zwei Zeugen deshalb geöffnet werden, weil diesen Briefen zum größten Teil Geldspenden beilagen. Diese Gelder sollten buchmäßig erfasst werden, um den behördlichen Bestimmungen gerecht zu werden; aber nicht nur deshalb, sondern auch, damit sich keiner der Brieföffner an den Geldern der z. T. Ärmsten der Armen bereichern konnte. Diese Gelder sollten auf einem Bankkonto des Vereins „Ring der Freunde Bruno Grönings“ hinterlegt werden.

Dieser Verein „Ring der Freunde“ wurde zwar ins Leben gerufen, erfüllte jedoch nicht den erwarteten Zweck so, wie ich es für richtig hielt. Ich konnte feststellen, dass von den in den Briefen enthaltenen Geldern, die sich bei Eingang von über 1 Million Briefen auf mehrere 100.000 DM belaufen mussten, nichts mehr vorhanden war. Nach langwierigen Nachforschungen über den Verbleib dieser Gelder habe ich ausreichendes Beweismaterial beisammen. Es bedarf dieses alles jedoch noch einer gerichtlichen Klärung.

Zu diesen Missständen konnte es nur kommen, weil Herr Egon-Arthur Schmidt sein mir gegebenes Versprechen, nach meinen ausdrücklichen Anordnungen alles in geordneten Bahnen zu lenken, nicht gehalten hat. Nach Angaben von Zeugen wusste er alles so gut zu managen, dass er durch die Geldeingänge von Kranken „gesund“ geworden ist. Um sich selbst jeder Verantwortung entziehen zu können, übertrug er den Vorsitz des Vereins „Ring der Freunde Bruno Grönings“ einem gewissen Prof. Berndt und verstand es, bei vielen polizeilichen Vernehmungen alle Schuld auf diesen Vorsitzenden abzuwälzen. (Beweise liegen mir vor.) Als gerissener Journalist verstand Schmidt es, seine Presseartikel pro und kontra unterzubringen, hieraus auch Geld zu machen, mich außerdem durch seine Artikelserie in ein so schlechtes Licht zu bringen, dass ich als einer der schlechtesten, schmutzigsten Menschen angesehen werden musste, sodass selbst die Behörden durcheinander gebracht wurden, und mir nachher vorzutäuschen, dass er, der Unschuldsengel, nicht gewusst habe, dass die Presse die Artikel so herausstellen würde. Meine ihm gemachten Vorhaltungen waren völlig in den Wind gesprochen.

Nachweislich ist auch Herr Mecklenburg [sic!] an den Missständen in meiner Umgebung aus der damaligen Zeit mitschuldig. Er rief, wie er mir versprochen, nach Absprache mit Rechtsanwälten – die schriftlich niedergelegt wurden – einen „Verein zur Erforschung Gröningscher Heilmethoden“ ins Leben. Dies hat er betrügerischer Weise für sich so auszuschlachten gewusst, indem er mehr als 100.000 DM für sich einbehielt, ohne mir auch nur einen Pfennig davon abzugeben. Im Gegenteil, ich musste dem Finanzamt München Steuern zahlen für Gelder, die Schmidt und auch Mecklenburg vereinnahmt hatten und verschwinden ließen und wovon ich nichts gesehen hatte. Ich muss an dieser Stelle noch kurz erwähnen, dass die von Egon-Arthur Schmidt und Mecklenburg vereinnahmten Gelder aus Herford, wie ich bereits mit Herrn Pfarrer Kunst – derzeit wohnhaft in Herford – besprochen hatte, zunächst auf einem Bankkonto hinterlegt werden sollten. Herr Pfarrer Kunst sollte das Verfügungsrecht über einen Teil dieses Geldes haben, um es den Ärmsten der Armen, ohne mich zu befragen, aushändigen zu können. Für weitere Gelder sollten Häuser in Form von Siedlungen gebaut werden für Menschen, die ihre Heimat verloren hatten und für andere, die in Not waren. Außerdem sollten durch den Krieg zerstörte Kirchen ebenfalls – soweit Geld vorhanden war – hergerichtet werden usw. Leider ist es dazu deshalb nicht gekommen, weil diese Gelder von gierigen Menschen entwendet wurden.

Um dem Ansturm des Publikums auszuweichen, folgte ich einer Einladung nach München auf den Traberhof. Dort kam es zu den bekannten in der Presse geschilderten Auftritten, und auch hier sammelten sich wieder viele Menschen.

In dieser Zeit trennte ich mich endgültig von E. A. Schmidt.

Überall wo ich auftauchte, vollzogen sich Heilungen. Im September 1949 war der Platz vor dem Traberhof an manchen Tagen mit weit über 30.000 Menschen angefüllt, die aus allen Teilen Deutschlands und der Welt nach Rosenheim kamen.

Mein früherer Gastgeber Hülsmann war inzwischen ein eifriger „Geschäftsmann“ hinter meinem Rücken geworden. Alle drängten sich vor mit dem Versprechen, mir die Heilgenehmigung zu verschaffen, verschwanden aber als mehr oder weniger entlarvte Gangster wieder, nachdem ihre Geschäfte abgewickelt waren und mir ein zweifelhaftes Renommee hinterlassen hatten, was von der Presse gierig aufgefangen wurde.

So hat mir z. B. ein gewisser Graf Soltikor [sic!] erklärt, er habe vor – und auch schon in Vorbereitung – eine positive Broschüre über mich zu schreiben, wozu ich ihm Unterlagen liefern sollte. Im Falle meiner Ablehnung, wollte er eine negative Broschüre über mich schreiben, wofür ihm bereits 50.000,- DM geboten worden seien.

Frühjahr 1950 ging ich auf Wangerooge. Wieder dasselbe: Ein Strom von Heilungssuchenden, Massenheilungen, feindliche Haltung der Gesundheitsbehörden. Inzwischen hatten sich in Bayern die Bemühungen um Erlangung der Heilgenehmigung zerschlagen, auch aus dem Grunde, weil mein damaliger so genannter „Manager“ Mecklenburg wegen Steuerhinterziehung und übler Geldgeschäfte verhaftet und eingesperrt worden war.

Ein Ausweg aus dieser Hetze von allen Seiten, schien vorübergehend meine Tätigkeit beim Heilpraktiker Enderlin in München im Sommer 1950 zu sein. Aber nicht anders als Schmidt und Mecklenburg ist Heilpraktiker Enderlin verfahren. Er hatte mir über meinen Rechtsanwalt, Herrn Dr. Reuß, die Versicherung gegeben, dass er mir ein amtliches Dokument ausstellen wollte, das beweisen sollte, dass meine Tätigkeit mit der durch Gesetz geschützten Heilpraktikertätigkeit nichts gemein hätte, sodass ich mit den Gesetzen nicht in Konflikt kommen konnte. Dieses Versprechen hat Herr Enderlin nicht gehalten. Dafür aber hat er Unsummen von Geldern für sich vereinnahmt, von denen ich nicht einen Pfennig erhalten habe, sodass er später für das Geld aus diesen Einnahmen sich in Feldafing eine Villa kaufen und neu einrichten konnte.

Im August 1950 lernte ich meine jetzige Frau als einzig ehrlichen, aufrichtigen Menschen kennen, der mir in allem behilflich war, eine Neuregelung zu schaffen.

Im Oktober 1952 begegnete ich wieder E. A. Schmidt in Herford, und zwar deshalb, weil er brieflich alles darangesetzt hatte, mit mir ein Treffen herbeizuführen. E. A. Schmidt bat mich inständig, alles wieder gutmachen zu dürfen, was er bisher schlecht getan hatte und gab mir das Versprechen, jetzt nur noch korrekt handeln zu wollen. Ich selbst war trotz seiner festen Zusicherung sehr misstrauisch, wollte ihn aber doch eine Chance geben, sich – der mehr oder weniger Alleinschuldige – zu rehabilitieren. Er selbst war es, der mir bittend anbot, das Buch „Die Wunderheilungen das Bruno Gröning“, das er schon verfasst hatte, mit den darin enthaltenen wahrheitsgetreuen Schilderungen, die doch unwiderruflich seien – wie er sich ausdrückte – zu veröffentlichen, um damit zum Ausdruck bringen zu können, was er von mir hielte. (1 Exemplar liegt bei). Da Schmidt von seinem Vorhaben nicht abließ, sich vielmehr direkt an mich hängte und mir immer wieder die Versicherung gab, dass er alles daransetzen wolle, mein Werk so aufzubauen, wie es von Anfang an gedacht und geplant war und mündlich und schriftlich mit neuen Vorschlägen an mich herantrat, kam ich nach und nach doch wieder mit ihm zusammen und nahm schließlich doch seine Angebote an. Aber bald – trotzdem er mir gegenüber die positive Seite zeigte – lancierte er doch wieder, wie ich nachweisen konnte, einige sehr schmutzige Artikel über mich in die Zeitungen. Nachdem ich ihm wieder schwerste Vorhaltungen deswegen machte, entschuldigte er sich wieder damit, er habe nicht gewusst, dass die Zeitungen dass so herausstellen würden. Nach meiner Auffassung und wie ich in vielen Fällen feststellen konnte, ist auch für alle die in der damaligen (Herforder) Zeit entstandenen Wirrnisse allein E. A. Schmidt verantwortlich zu machen, denn er ist alleine daran schuld.

Als ich ihm erneut die schwersten Vorhaltungen machte und ihm klarmachte, dass ich unmöglich auf dieser Basis länger mit ihm zusammenarbeiten könne, zog er sich endlich zurück und nachdem auch der gesamte Vorstand des Gröning-Bundes, bei dem er den Geschäftsführerposten an sich reißen wollte, ihn ablehnte, zeigte er sein wahres Gesicht. Er macht jetzt Prozesse gegen mich anhängig aufgrund frei erlogener Anschuldigungen und erstattet Anzeigen gegen mich, die sich auf unwahre Behauptungen stützen und versucht hiermit, die Gerichte irrezuführen und mir größte Schwierigkeiten zu bereiten.

Im Jahre 1953 hat der Heilpraktiker Enderlin wieder einmal alles darangesetzt, mich wieder für sich zu gewinnen. Er ließ mich über meinen Rechtsanwalt Dr. Reuß wissen, dass er mir jetzt die Erlaubnis zur Ausübung der Heilpraktikertätigkeit verschaffen und mich zu diesem Zweck selbst ausbilden wollte, sodass ich mich einer amtlichen Heilpraktikerprüfung unterziehen und damit die amtliche Erlaubnis zur Ausübung der Heilpraktikertätigkeit erlangen könnte. Das Amt für öffentliche Ordnung lehnte, ohne mich zur Prüfung zuzulassen, mein Ersuchen ab. Eine Berufung gegen diese zu Unrecht erfolgte Ablehnung habe ich auf Anraten meiner damaligen Rechtsanwälte Schweizer-Späth und Dr. Reuß nicht eingelegt und das Rechtsmittelverfahren hiergegen zurückgestellt.

Es besteht heute nicht mehr die Möglichkeit, dass mein durchaus rechtliches Handeln von mich umgebenden schlecht handelnden und schlecht denkenden Menschen ins schlechte Licht gebracht oder gar entstellt wird. Auch stelle ich mich seither nur noch im engeren Kreise den Ortsgemeinschaften des Gröning-Bundes zur Verfügung. Mein einziges Anliegen ist es, meinen Zuhörern jeweils seelische Kräfte zu vermitteln bezw. diese ihre eigenen Kräfte seelischer Art zu stärken, um so in ihr Inneres Ordnung bringen zu können.

Wenn ich von Kranken angegangen werde, weise ich sie darauf hin, dass sie zu ihren Ärzten Vertrauen haben sollen und dass sie, wenn sie dieses haben und behalten, schon mindestens 60% gewonnen haben. Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, die Kirchen mit gläubigen Menschen zu füllen.

Auch in Frankreich habe ich meinen Freundeskreis. Insbesondere pflege ich mich dort des Öfteren mit Ärzten zu besprechen.

Ich bin mir bewusst, dass meine Handlungen nichts Rechtswidriges aufzuweisen haben, jedoch ist es mir verständlich, dass ich durch die in meinem Leben aufgetretenen sehr unliebsamen Vorkommnisse von den Behörden falsch beurteilt werden musste.

Plochingen (Neckar) 27.12.1956

Gez. G R Ö N I N G 

Quelle:
Archiv Bruno Gröning Stiftung